Es geht mit großen Schritten auf den Frühling zu und deshalb haben wir wieder jede Menge frische Tunes am Start. Unsere aktuellen Release reviews. Fresh geschrieben von unserem Redakteur Kaiza. Wie immer absolut LESENS- und HÖRENSWERT!
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Various Artists-„Glow/3“ (INT050)
Integral released den dritten Teil der Glow EPs und bringt vier Tunes der Spitzenklasse unters Volk. Jeder Tune steht für sich und ist ein zeitloses (!) Stück Musik. Und wir alle wissen wie der Hase im DNB-Zirkus rennt. Macht aus meiner Sicht auch keinen Sinn die Tunes einzeln anzusprechen. Da steht keiner hinten an. Alle vier sind schlichtweg fantastisch. Wer auf die souligen Drum & Bass-Sachen steht und bock auf „Early Morning To Remember“-Vibes hat, der wird hier pronto bedient und sollte zugreifen. Prädikat besonders empfehlenswert.
8.5 von 10
Shyun+Cruk-„See It Our Way EP“ (CRIT123D)
Man hat länger nix gehört von Shyun, und auch von Cruk nicht. Beide vereinen jetzt ihre Stärken auf einem Come Back-Release auf Critical Music. Und alle vier Dinger sind hervorragend. Das etwas zurückhaltendere „Breath“ operiert ohne Narkose am offenen Hirn, der Titeltrack bzw. seine Bassline hat etwas „Distantia“-Feeling und ist schlichtweg grandios vertrippt, „Tempest“ verschiebt Gesichter und boxt Magengruben, „Wreckage“ flattert wie eine komplette Fledermaus-Kolonie auf Acid und bei „Creatures“ geht die Ivy Lab-Halftime-Lutzie in Shuyn-Cruk-Manier. Sehr krass das alles hier.
8.5 von 10
Traumatize-„Stereo Yout Part 1“ (BIODIGI0097)
„Police in Helicopter“ Remix von Benny L fandst fett? Dann hör dir mal „Stereo Yout“ von Traumatize an. Da wir aber heftigst weg geowned. Was ein Ubertune. Die anderen Tracks der EP kommen da leider nicht ganz mit. Die Kartel Vocals auf „Most High“ sind witzig aber der Track ist fast etwas langweilig. „Joker“ ist mächtig und die Bass-Stabs sind derbe, aber es fehlt an Wahnsinn. „Bossman“ geht einen komplett anderen Weg und grooved schon auch cool ab, bleibt aber eher im traditionellen Jump Up. Solider Release mit einem zentralen Dancefloor-Dominator.
7.5 von 10
Malux-„Destroy The Machines EP“ (GHR024)
Malux ist eine Bank. Und die „Destroy The Machines EP“ unterstreicht das eindrucksvoll. Jeder Tune ist on point: „Deceive“ rasiert dich so unfassbar willenlos weg, es ist eine wahre Pracht. „Mechanise“ steht dem in Nichts nach. „Frame Shift“, „Axiom“, egal welcher Track. Der gute Mann hat also sechs Granaten dabei, er wirft sie nacheinander und alle treffen dich in die Hoden bevor sie explodieren. Ende.
8.5 von 10
SLR8-„Digbeth Warehouse/Vocano“ (BBH041D)
Manchesters SLR8 macht sich mehr und mehr einen Namen und erhält Rückendeckung von Bryan Gee und seinen Mannen. Sein erster Release auf Chronic ist entsprechend traditioneller Dickbassflex. Nicht wirklich aussergewöhnlich, aber doch sehr solide. Ziemlich trocken abgesteppt, würd ich sagen. „Digbeth Warehouse“ ist auf seine Art eingängig und höchst funktional. „Volcano“ ist etwas zurückhaltender, aber läuft ebenfalls mächtig gut runter. Ein Kumpel von mir würde sagen: „Nicenstein!“. 1997 still in Effect, Baby.
7 von 10
Xyphon-„Back To The Roots EP“ (KILLAZ043DIG)
Xyphon? Get to know. Die Back To The Roots EP macht insgesamt einen guten Eindruck. „Now Hear Dis“ feiert den Reggae und schiebt Benny L-mässig dicke Subwobbles und Reece-Megastabs in deinen Allerwertesten. „Gotta Leave“ feiert den Reggae und drückt auch recht ordentlich. Der Leadbass nervt mich allerdings leider etwas. „Murda“ feiert ebenfalls den Reggae und setzt dabei zusätzlich noch auf Benny L-Trademarks. Coole Sache, Drums sind allerdings etwas zu stompy. „Sinkhole“ ist eher so Marke Atom-Uboot der Kursk-Klasse. Riesig, ganz tief unterwegs, äusserst böse Bewaffnung und eine Horde kampflustiger Vodka-Profis an Bord (Vorurteile any1?). Was für ein fieses Gerät! Und dann ist da noch „Never Go Down“: der zelebriert eine massive Bassline auf fast statischen Drums und hat es einfach gar nicht nötig etwas zu beweisen. Das funktioniert auch ganz gut. Jetzt weiss ich wer Xyphon ist. Finally…
7.5 von 10
https://soundcloud.com/xyph0n/sets/out-now-on-serialkillaz-co-uk
Wingz-„Detractor/Shattered Perception“ (OVR003)
Das aufstrebende Label Overview Music bringt seinen mittlerweile dritten Release und hat den Österreicher Wingz mit zwei Tunes am Start. Labelowner Pete beweist ein Händchen für den richtigen Move im richtigen Augenblick und zückt einen Trumpf der es in Sich hat. „Shattered Perception“ ist Eins A Qualitätsware. Mir persönlich ist die Snare ein Mü zu aufdringlich, aber scheiss drauf, das ganze Ding funktioniert wunderbar. Kommen wir aber zur Glanzleistung namens „Detractor“: das Intro so kaputt aufzubauen und dann megatrocken zu droppen is schlicht und einfach grandios. Im Main dann aber mit den Stabs nochmal eins draufsetzen musst auch erstmal können. Supertop.
8.5 von 10
Noizesplitter-„Digital Gravity EP“ (SINEFUNC001)
Noizesplitter aus der Schweiz hat seine Debut EP auf dem eigenen Imprint am Start und serviert vier mal Neurofunk 2.0. Das Sounddesign ist top und an Ideen mangelt es nicht. Der Titeltrack „Digital Gravity“ ist zudem mächtig hooky. Fast ist mir der Leadbass eine Spur zu dick aufgetragen. „Impuls“ geht im Prinzip einen ähnlichen Weg, setzt die komplette Zerflexung aber etwas cooler um. Was mir bei beiden Tracks auffällt ist: die Drums könnten etwas weiter vorne sein. „Remain“ kommt pragmatisch rein, das Intro hat sich gewaschen, und besticht dann mit einen Anti-Drop der Extraklasse. Gefällt mir sehr gut. Mixdown erste Sahne. „Stream“ hält aus meiner Sicht inhaltlich nicht so ganz mit den anderen Tracks mit. Bei Trackaufbau und Variation wär mehr drin gewesen. Zudem verstehe ich die Offgesetzte Kick nicht lol. Nichtsdestotrotz kein schlechter Tune. Insgesamt würd ich sagen: ich freue mich auf mehr Stoff aus dem Hause Noizesplitter.
7 von 10
Stompz-„Decked EP“ (PROREC004)
Jetzt ist es doch mal Zeit was zum Relaunch von Grooveriders Prototype Recordings zu sagen. Stellvertretend geht es um die „Decked EP“ und die kommt von Stompz und umfasst vier Stücke. „Decked“ ist auch ziemlich cool mit seinem Understatement-Feel. Der Synthstab wird gut in Szene gesetzt, der Wobble ist wenig aufdringlich und daher guter Support für den Flow. Der Rest sitzt und macht Spass. Schon ein cooles Ding. „Let Me Go“ ist ähnlich unterwegs, setzt aber mehr auf „in dein Gesicht“ und die statische Kombo aus Serum-Mid und Sub funktioniert durchaus. Nicht übel. „Eezo“ ist eine coole Idee, aber die Snare ist mir zu dominant und zieht zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Die übrigen Elemente sind schon ok, aber man hat den Eindruck sie können nicht optimal wirken. Und auch „Demons“ hat Schwächen. Der Track überzeugt mich leider nicht: der hängt etwas und da wäre schlicht mehr drin gewesen. Und das ist genau das was mir im Kopf hängen bleibt: „Es wäre mehr drin gewesen“. Ich meine wir reden hier von einem DER entscheidenden Labels der 90er und einer lebenden Legende namens Grooverider dahinter. Entsprechendes Netzwerk, Erfahrungen und Wissen inklusive. Da wäre mehr drin gewesen.
6.5 von 10
Reviews by Kaiza