Seit 12 Jahren ist Acid_Lab bereits Bestandteil der Drum & Bass Szene.Dabei hat er sich auch unter mehreren Aliasse einen Namen gemacht.Über seine Wandlungsfähigkeit sowie seine 2019 erschienenen Alben auf Urban Poetry und Tech Cycle und um einen kleinen Ausblick auf 2020 zu erhalten, haben wir mit Ihm gesprochen.
Hallo Daniel…Wie gehts dir? Alles frisch? Gibts du uns ein paar Infos über dein Alter und Beruf? Wo wohnst du und was machst du so in deiner Freizeit?
Du bist in der Szene nicht nur als Acid_Lab bekannt. Erzähl uns doch mal etwas über deine Aliasse und für welchen Sound sie jeweils stehen.
Insgesamt habe ich drei unterschiedliche Projekte am Start: Ahmad (für den dunkleren, halfsteppigen Sound, gerne auch gepaart mit klassischen Jungle Elementen), Kodama (dieses Alias war anfänglich für diverse Remixe vorgesehen und über die Zeit kamen immer wieder neue, eher experimentelle Tracks hinzu. Dabei geht es mir mehr um einen gewissen Tiefgang, unterschiedliche Tempi, sowie einer kreativen Abarbeitung von Ideen, die eher ungewöhnlich im Drum & Bass Kontext sind) und Acid_Lab (das erste Projekt; da ging es von Anfang an darum, fast die ganze Bandbreite von Drum & Bass zu repräsentieren, egal welcher Stil oder welches Tempo: ob Oldskool Amenbreaks oder dubbige Exkursionen. Alles kann, nichts muss!) Mit Patrick aka Scale trete ich auch als Contact Lost hier und da in Erscheinung. Auch hier will ich offen für Neues sein und mich vom Sound treiben lassen.
Im Dezember kam deine neue LP „A Secret Cvlture“ auf dem Berliner Label „Urban Poetry“ raus. Kannst du etwas mehr darüber sagen?
Es kamen 2019 sogar zwei Alben von mir heraus, die nicht unterschiedlicher sein könnten. „Under The Dust“ als Ahmad hatte einen eher striktes Leitmotiv, düstere Sounds, die Welt nach der Apokalypse. Die Beats waren bzw. sind härter und jeder Tune steht für diese dunkle Grundstimmung ein. Bei „A Secret Cvlture“ ging es darum, verschiedene Seiten zu zeigen. Ambient Tunes wechseln sich mit melancholischen oder melodischen Stücken ab, es gibt langsamere Breakbeats oder sogar einen Piano Track als Outro. Das Album sollte vom Anfang bis zum Ende, also am Stück angehört werden, nur dann macht die Abfolge der Tracks einen Sinn. Selbst nach mehrmaligem Hören kann man immer wieder neue Details entdecken. Und es wurden übrigens zwei Videos gedreht. Das war eine Menge Aufwand und es hat sich definitiv gelohnt. Das Cover zeigt meine Heimat. Clemens von Urban Poetry ist übrigens ein guter Freund. Letztlich handelt es sich bei Musik immer um Momentaufnahmen. Was ich damals gut gefunden habe, empfinde ich heute nicht als peinlich, aber mein Geschmack ändert sich auch mit der Zeit. Aber ein Album aus dem zeitlichen Kontext zu reißen, geht nicht wirklich. Klar, würde ich die ein oder andere Stelle bei einem meiner Alben auch nachträglich noch abändern, aber so ist es nun mal. Der Segen und der Fluch der digitalen Technik. Du kannst alles in 12.458 Versionen abspeichern oder ein lebenlang an einem Tune / Album sitzen. Irgedwann musst du jedoch loslassen können.
Mit einem Release auf Darkland 2008 fing alles an. Was hat sich seitdem für dich in Sachen Sound geändert.
Ich denke am Sound hat sich nicht soviel geändert. Iich mache inzwischen wieder leisere Mixdowns als früher und meine Tunes werden langsamer (von der BPM Zahl her). Das kommt bestimmt mit dem Alter :-D Ich achte mehr auf Details und weiß was ich kann, bin schneller im Umsetzen von Ideen und habe nicht den Spass daran verloren, Beats zu schneiden und Samples zu „jagen“.
Ich höre mit einem uralten Kenwood Verstärker und JBL Control ONE Boxen ab oder eben mit Kopfhörern.
Fruity Loops. Ich habe damit begonnen und bin damit mitgewachsen, ich kann schnell Ideen realisieren und deswegen gab es nie einen Grund es zu ändern.
Keine Hardware, nur Software!
Inzwischen habe ich eine eigene Handschrift. Anfänglich war das eher schwer, ich hatte viele andere Künstler im Kopf wie z.B. Photek oder Tech Itch. Über die Jahre habe ich versucht mich davon frei zu machen. Ist allerdings recht schwer, weil du auch unbewusst Elemente miteinfließen lässt. Es gibt etliche Tracks von mir, die ganz eigen sind und auch viele die in ein Set mit Double O, Loxy, Pessimist, Felix K oder Ed Rush passen würden. Ich wuchs mit Drum & Bass auf und möchte auch immer wieder meine Wurzeln aufzeigen.
Ja, die gibt es. Es sind aber zuviele, um sie alle zu nennen. Heute höre ich viel mehr Ambient und Drone, mehr Musik die sich im Grey Area Bereich befindet, bin eher auf der Suche nach neuen Künstlern und Sounds. Den einen Track oder einen Künstler gibt es nicht, wie gesagt das sind viele Namen, viele Labels über all die Jahre hinweg.
Früher kamen Einflüsse von Basic Channel, Photek, Teebee, Makai, Phoneheads, Ed Rush, Goldie, Autechre, Mouse On Mars, Aphex Twin, Company Flow, DJ Krush und Labels wie Certifcate 18, Moving Shadow oder Reinforced. Aktuell mag ich die Musik von: DYL, Artilect, Elusive Elements, Synkro oder Djrum.
Meine Prägung kam durch viele Subgenres wie Liquid, Neuro, Drumfunk, Techstep usw. Bei mir ging es aber eher darum, wie schneide ich Beats, wo bekomme ich einen 808 Bass oder eine Reeseline her, wie heissen all diese Breakbeats etc. Auch vom Arrangement konnte ich mir viel abschauen. Bevor ein Gitarrist frei, eigene Songs schreiben/spielen kann, fängt er mit was an? Mit Coverversionen. Du lernst viel von Anderen und du solltest dich vergleichen. Ist mein Sound gut genug? Am Ende ist ein guter Tune, ein guter Tune. Egal wie du ihn erstellt hast und Inspiration hat noch nie geschadet, aber ich rede nicht von kopieren.
Hatte nie Interesse aufzulegen, ich bin lieber im Studio!
Was machst du außerhalb des Drum & Bass?
Ich höre viel Musik, lasse mich auf Neues ein. Neben Ambient/Drone mache ich auch Dub Techno (unter dem Namen Parametric) und auch Dubstep.
Es kommen weitere Releases auf meiner Bandcamp Seite und einige EPs für andere Labels (auch auf Platte). Also einfach Ohren und Augen offen halten. Ein Album wird es 2020 nicht geben, aber ich werde weiter Feuer machen. Grüße an Alle, die mich seit Tag 1 unterstützen und danke hierfür. Danke für 12 Jahre, über 400 Tracks, Podcasts, Remixe, Alben etc. Ich hätte damals nicht damit gerechnet, in meinen stillen Kämmerlein…
Social Links:
https://soundcloud.com/acid_lab
https://acidlab.bandcamp.com/music
https://www.discogs.com/de/artist/1118875-Acid_Lab
https://techcycle.bandcamp.com/releases
https://urbanpoetryrecords.bandcamp.com/album/kodama-a-secret-cvlture-lp-urban-poetry-020
https://www.youtube.com/watch?v=q2NT-Pcry18