Wir haben uns etwas Zeit genommen und sprechen mit vier Dudes aus Belgien über ihren Zugang zu Drum & Bass, ihre persönliche Meinung über melodiösen Neurofunk und wie sie die Szene im Allgemeinen sehen. Sie haben eine vielversprechende Zukunft vor sich und daher sind wir interessiert mehr über Gilles, Pierre, William und Elliott aka Evolved zu erfahren.
Hey Jungs! Also, wie ist das mit Evolved. Wie hat das angefangen?
Elliot: Hey! Ende letzten Jahres hatten wir eine Late Night Session zusammen, Gilles gab uns ein paar Tipps und es stellte sich überraschenderweise heraus, dass wir 5 Minuten voneinander entfernt wohnten. Von da an begannen wir viele gemeinsame Tunes. Gilles (T-Psy) und Pierre (Klash) riefen ein Projekt namens Sismic ins Leben, und ich und William (Methaxys & Odalisq) wollten mit unserem gemeinsamen Projekt (Method) starten. Daraus entwickelte sich dann unser neues Projekt: Evolved.
Wie begann eure Reise durch die Drum & Bass-Welten, einer nach dem anderen? Direkt in den Drum & Bass-Cortex injiziert oder kommt ihr aus einem anderen musikalischen/ Party-Hintergrund?
Elliot: Ich bin mit sehr viel Musik aufgewachsen, ohne bestimmte Genres überhaupt zu kennen. Ich habe zum Beispiel LTJ Bukem gehört, als ich etwa 7-8 Jahre alt war, ohne überhaupt zu wissen, dass es Drum & Bass ist. Als ich ein Teenager war, kaufte ich drei CDJ’s. Zu dieser Zeit wohnten William und ich zusammen, und wir versuchten, bei einem meiner Gigs b2b zu spielen. Von da an ging es dann weiter.
Gilles: Zuerst habe ich mich für Techno-Musik interessiert Dann ließ ein Freund von mir ein paar 12″s bei mir zu Hause und ich habe sie ausgecheckt. Es war Drum & Bass. Danach habe ich nicht aufgehört, Drum & Bass zu lieben und zu mixen.
Wie würden ihr euren Sound beschreiben, was macht ihn zum Evolved-Sound?
Elliot: Wir versuchen immer, unseren neuen Projekten eine progressive Dimension zu geben (zweiter unterschiedlicher Drop, Switch, Progressionen) und geben uns Mühe, generell DJ-freundlich zu bleiben während wir dem Zuhörer maximale Anziehungskraft geben, damit er das Lied nicht nur einmal hört, sondern immer wieder hört.
Gilles: Wir versuchen dem Mix einige merkwürdige Elemente hinzuzufügen und möchten sie für sprechen lassen. Wie Elliot sagt: der wichtigste Teil unseres Sounds ist die „Evolution“. Die Build Ups sind sehr wichtig, weil sie den Zuhörer seine eigene Geschichte spinnen lassen. Kurz gesagt, wir versuchen, alle im Track gemischten Klänge in einem Gemälde zu vereinen, jeder Teil soll etwas erzählen oder zumindest ein Gefühl vermitteln.
Gibt es bestimmte Melodien, Veröffentlichungen, Künstler oder Labels, die diesen Sound mitgestaltet haben?
Elliot: Ja sicher! Wir hören viel Musik und versuchen manchmal, ein ziemlich neues generelles Ergebnis zu erzielen und gleichzeitig unsere eigene Identität zu schaffen. Im Allgemeinen ziehen wir Inspiration von Produzenten wie Imanu, Buunshin oder Synergy.
Gilles: Es ist offensichtlich, dass es einen „New-Gen“-Stil gibt! Ich möchte noch Freshney zu Elliots Liste hinzufügen! Seine letzte EP auf Surveillance ist unglaublich: laut, sauber und originell
Was kann man neben der Musik als eure wichtigsten Einflüsse bezeichnen?
Elliot: Ich für meinen Teil höre eine Menge verschiedener Musik. Ich kann von Jazz bis Hip Hop über Experimental, Techno und Drum & Bass gehen. Wenn ich einige Künstler außerhalb der Drum & Bass-Szene nennen müsste, würde ich direkt an Moby, G Jones, Flume oder Bones denken.
Gilles: Das Kino! Ich mag es, wenn Musik auch gesehen werden kann oder ein Gefühl vermittelt.
Flume macht das mit seinem letzten Album sehr gut.
Wie erlebt ihr die aktuelle Szene?
Elliot: Sehr gesund. Wir sind sehr gespannt, wie sich Drum & Bass weiter entwickelt, aber auch mehr Raum in der heutigen Gesellschaft bekommt.
Gilles: Es kommt darauf an: mir gefällt die Tatsache, dass die Dinge nicht mehr so sind wie vor 10 Jahren. Es gibt wie immer gute und schlechte Seiten! Was mehr Hoffnung gibt, ist die Qualität der Produktionen innerhalb der Szene. Es gibt immer mehr unbekanntere Produzenten, die in ihrem Schlafzimmerstudio sitzen und der Szene so viel Qualität geben! Die Musik muss an erster Stelle stehen, und in diesem Genre denkt die Mehrheit der Leute so. Diese Denkweise gefällt mir!
Was denkt ihr über den Wechsel zu melodischeren Kompositionen in Sachen Neurofunk?
Gilles: Großer Fan! Die Melodien geben dem Sound mehr Tiefe. Sie geben dir einen Grund, Drum & Bass in deinem Wohnzimmer zu hören, ohne sich direkt Hardcore-Kicks geben zu müssen, die ich auch aus anderen Gründen mag. Mit Melodien kann man eine Geschichte schreiben und sie beim Hören passieren lassen.
Elliot: Ich mag Melodien sehr gerne, aber manchmal muss man wissen, wie man darauf verzichten kann, andere Elemente einzubauen, um bestimmte Schlüsselelemente eines Titels hervorzuheben.
Sprechen wir über den so genannten ‚Nebelhorn‘-Trend?!
Gilles: Fuck Yeah, make some noise!
Elliot: Mmmmh, ich mag Fog Horns sehr gerne, aber ich habe es auch ein wenig satt. Wenn der Track komplett gut gebaut und durchdacht ist und nicht nur ein einfacher Drumbreak mit Nebelhörnern darunter, gefällt er mir sehr gut. Wie bei jedem Subgenre geht es vor allem darum, etwas Neues zu machen.
Wie verläuft ein Tag in eurem normalen Leben?
Gilles: Kaffee, arbeiten, träumen und dann zurück zu meiner misanthropischen Lebensweise
Selbst wenn ich keinen Ton produziere, „zwicke“ ich immer an etwas herum … Ich suche nach Tutorials, probiere etwas Neues aus, lerne etwas.
Elliot: Meinerseits das Gleiche wie bei Gilles. Aber könnte ich bitte die doppelte Dosis Kaffee haben?
Arbeitet ihr neben Drum & Bass auch an anderen musikalischen Projekten?
Gilles: Ja, ich arbeite mit einigen Künstlern als Produzent, Toningenieur in anderen Genres . Ich spiele auch Schlagzeug / Gitarre / Bass in einigen Bands.
Elliot: Ich versuche, täglich so viel wie möglich verschiedene Musikstile zu hören, wie ich schon sagte, Hip-Hop, Techno, experimentelles Zeug und mehr, aber ich glaube, was mich am meisten fasziniert, ist der Versuch, von der Musik zu leben und dafür Schritt für Schritt zu arbeiten.
Wie sieht die Einrichtung eures Studios aus, hardware- und softwaremäßig?
Gilles: Mein Studio ist kleiner als früher. Ich bleibe gerne „in der Box“. Ich meine damit, dass ich nicht mehr so viele analoge Geräte verwende.
Ich benutze ein RME Fireface 400 plus Dynaudio/Focal Lautsprecher und das war’s dann auch schon. Außerdem sehr einfache Tools wie Fabfilters Produkte, T-Racks, EQs, Kompressoren, Wave Reverb, Morphoder, c6 und Sony Oxford. Eben das, was jedermann kennt.
Meine DAW ist FL Studio 12 für Sounddesign und Reaper, um die Stems präziser zu mischen.
Für das Mastering verwende ich Wavelab, und von Zeit zu Zeit brauche ich möglicherweise einen zusätzlichen analogen Wärmeschritt.
Elliot: Ich produziere einfach in meinem Schlafzimmer, meistens mit Kopfhörern, mit einem M-Audio Oxygen61-Keyboard für MIDI. Das Produktions-HQ befindet sich offensichtlich bei Gilles. Ich hocke dort fast jeden Tag, haha. Manchmal nehmen wir bestimmte Elemente live auf oder probieren verschiedene Experimente zusammen aus, was ganz lustig ist.
Wie sieht die Zukunft aus?
Gilles: Mehr Zeit zum Experimentieren haben! Jeden Tag in einem Studio zu sein und mit meinen Freunden Musik zu machen. Im Grunde möchte ich voll und ganz von der Musik leben können, nicht nur mit Drum & Bass, sondern mich das basteln oder veröffentlichen lassen, was ich will, und mehr Zeit haben, meine kurzen Audiogeschichten zu schreiben.
Elliot: Ich hoffe, dass meine Lebensweise es mir erlaubt, genügend Zeit zu haben, um mich verschiedenen Genres zu widmen. Drum & Bass aber bleibt natürlich meine Nummer Eins.
Socials:
https://www.facebook.com/evolveddnb
https://soundcloud.com/evolveddnb
English Version
We found some time to speak to four guys from Belgium about their approach to Drum & Bass, their personal views on melodic neurofunk, and how they perceive the current scene. They have a bright and promising future and so we are interested in whats going on in the heads of Gilles, Pierre, William and Elliott aka Evolved.
Hey guys! So, speaking Evolved. How did it start?
Elliot: Hey! At the end of last year we did late night session together, Gilles gave us some tips and surprisingly it turned out that we lived 5 minutes from each other . We then continued to start a lot of projects together. Gilles (T-Psy) and Pierre (Klash) were setting up a project called Sismic and Me and William (Methaxys & Odalisq) wanted to redirect to a unique alias called Method. It then developed into our new project, Evolved.
How did your journey through the Drum & Bass realms start, one by one? Directly injected into the drum & bass cortex or do you come from a different musical/ party background?
Elliot: I grew up with a lot of music without even knowing certain genres. I listened to LTJ Bukem for instance when I was about 7-8 years old without even knowing that it’s Drum & Bass. When I was a teenager I bought three CDJ’s. At the time, WIlliam and I lived together and we tried to go b2b at a solo gig of mine. It went from there and we are where we are now!
Gilles: I was into techno music at first… Then a friend of mine left some 12”’s at my home, I tried them, it was Drum & Bass and I never stopped listening and mixing Drum & Bass after that.
How would you describe your sound, what makes it the Evolved sound?
Elliot: We always try to give a progressive dimension to our new projects (second different drop, switch, progressions) and generally try to stay fairly DJ friendly while giving the listener maximum attract so that he does not only listen to the song but that he listens to it again and again.
Gilles: We try to add some very weird elements to the mix and try to mix them as a sentence, like you would be talking. Also like Elliot says, the most important part of our sound is “evolution”. The build up parts are very important because they let the listener imagine his own story. In short, we try to put an image on all sounds mixed in the track, every part need to tell something or at least give a feeling.
Are there any specific tunes, releases, artists or labels that have helped shaping this sound?
Elliot: Yes certainly! We listen to a lot of music and sometimes try to achieve a fairly new gen result while creating our own identity. Generally for the group we draw some producer infuence from acts such as Imanu, Buunshin or Synergy.
Gilles: It’s obvious that there is a “new gen” style in town! I would just add Freshney to Elliots list ;)
BTW, his last ep on surveillance is incredible: it is loud, clean and original!
What can be described as your major influences besides music?
Elliot: For my part, I listen to a lot of different music. I can go from Jazz to Hip Hop through Experimental, Techno and Drum & Bass..If I had to name a few artists apart of the Drum & Bass scene I would directly think of Moby, G Jones, Flume and Bones.
Gilles: The cinema ! I like it when music can be seen as well or gives an emotion.
Flume is doing it very well with his last album.
How do you experience the current scene?
Elliot: :Very healthy. We are very excited to see how the Drum & Bass continues to evolve but also gets more space in today’s society.
Gilles: It depends, I like the fact that things are not the same than 10 years before. There are good and bad sides as usual! What gives more hope is the quality of productions within the Drum & Bass scene. There are more and more little producers sitting in their bedroom studio giving so much quality to the scene ! Music need to be placed at first, and, in this genre, majority of people thinking this way. I like this way of thinking!
What do you think about the shift to more melodic compositions in terms of Neurofunk?
Gilles: Huge fan! Melodies are giving more depth to the sound. They give you a reason to listen to Drum & Bass in your living room without having to go for some hardcore kicks which I also like for other reasons. With melodies you can write a story and let it happen while listening.
Elliot: I really like melodies but sometimes you have to know how to refrain from putting other elements in order to let certain key elements of a track stand out.
Let’s speak about the so called ‘Foghorn’ trend?!
Gilles: Fuck Yeah, make some noise!
Elliot: Mmmmh, I like foghorns a lot, but I’m a bit tired of certain mundane twists that tracks take. When the track is completely well built and thought through rather than a simple drum break with foghorns underneath, I like it a lot. Like with any subgenre the main thing is to do something new.
How does a day in your normal life (outside the box) go?
Gilles: Coffee, working, dreaming and then back to my misanthropical way of living.
Even when I am not producing sound, I am always “tweaking” on something … Looking for master classes, trying or new things, learning things.
Elliot: The same as Gilles for my part. But could I have a double dose of coffee please?
Are you working on music stuff besides Drum & Bass?
Gilles: Yes, I am working with some artists as producer, sound engineer in others genres . I’m also playing drum / guitar / bass in some bands.
Elliot: I try to listen to different styles of music on a daily basis as much as possible, like I said, Hip-Hop, Techno, experimental stuff and more, but I think what fascinates me the most is trying to make a living off music and to work for that step by step.
How does your studio set up look like, hardware and software wise?
Gilles: My studio is smaller than before. I like to stay “ In the box” . I mean, I am not using lot of analog gear anymore.
I use RME Fireface 400 plus Dynaudio/Focal speakers and that’s pretty much everything.
Basic tools such as Fabfilters products, T-Racks, EQs, Compressors, Wave Reverb, Morphoder, c6 and Sony Oxford, the one everybody knows about, too.
My DAW is FLstudio 12 for sound design and Reaper to mix stems more accurately.
For the mastering, I use wavelab. I may need an extra analog warming step from time to time.
Elliot: I simply produce in my bedroom, most of the time with headphones, simply with an M-Audio Oxygen61 keyboard for MIDI. The production HQ is obviously at Gilles’ home. I squat there almost every day, haha. Sometimes we record certain elements live or test various experiments together, quite fun.
What might the future look like for you?
Gilles: Having more time to experiment! Being in a studio everyday and making music with my friends. Basically I would like to be able to live fully from the music, not only with Drum & Bass but let myself doing or releasing what I want and having more time to write my short audio stories.
Elliot: I hope that my way of living will allow me to have enough time to devote myself to various genres. Drum & Bass stays my little piece of chocolaté ofc.
Socials:
https://www.facebook.com/evolveddnb
https://soundcloud.com/evolveddnb