Drum & Bass lebt nicht nur in der Hochburg des Rhein-Neckar-Deltas. Auch Bremen besitzt schon Jahrelang Big Raves, wie auch kleinere Veranstaltungen, die erwähnenswert sind. Der Blick ist somit also auf die aktuelle Bremer Drum & Bass Szene, ihren Veranstaltungen und den momentan angesagtesten Hansestädter Künstlern gerichtet.
Ein kleiner Blick auf die Bremer Drum and Bass Szene 2018
Bremen und Drum and Bass sind schon Ewigkeiten miteinander verknüpft. Die Stadt an der Weser ist schon lange auf der Landkarte zu finden wenn es um gebrochene Beats geht. Auch in HB schlug die Subkultur im Untergrund wie eine Bombe in den Neunzigern ein. Die Großveranstaltung, der Mega Rave an sich im Norden, die Dreamland von Lifeline Promotions, ist momentan immer noch Vorzeigestück der plattdeutschen DnB Kultur und feste Größe der Hansestadt. Dieses Event findet mehrfach im Jahr statt und zieht aus ganz Deutschland Raver an. Auch sogar aus dem Ausland strömen sie dann nach Bremen wenn die Pforten des Aladins (fand auch vor einiger Zeit zb. im BLG Forum statt) geöffnet werden.
Ausnahme Veranstaltungen wie die Bass Attack, welche auf einem Schiff stattfand, sind dagegen eher selten, dafür aber umso aufregender. Mit Sonne und Drum and Bass die Weser runter schippern ist für das „abfahrer“ Herz ein riesen Erlebnis.
Drum and Bass wird aber nicht nur von Lifeline Promotions zelebriert, sondern auch zb. von der Drop The Beatz Crew, welche sich meistens den kleinen aber feinen Magazinkeller vom Kulturzentrum Schlachthof zu eigen machte.
Aber auch Clubs wie zb. das Gleis 9 werden ebenfalls regelmäßig mit Drum and Bass und Jungle beschallt. Diese Location wandelt zb. im Sommer ihren Parkplatz zu einem Freiluft Floor um und bringt dadurch mehr Feierlaune an den Bremer HBF. Jedoch ab einer gewissen Uhrzeit kann man dann nur noch drinnen weiter gegen hartes Cash feiern. “Richtige” kostenlose Bremer Outdoor Partys sind, gerade seitdem es die Möglichkeit in HB gibt legal draußen zu feiern, sehr auf dem Vormarsch. Drum and Bass ist aber eher im Vergleich geringer vertreten. Hauptsächlich muss man hier mit Techno und Goa vorlieb nehmen, jedoch keine Sorge, es gibt regelmäßig etwas auf die Lauscher.
Die Lost City Crew welche zb. unter der Stephanibrücke schon derbstes Neurofunk geballert hat, bringt auch unter anderem einen bunt gemischten Sound, zb. in einem Vereinsheim im Stadtteil Walle zum besten. Dieser Event hat für mich persönlich den meisten Charm von allen Veranstaltungen hier.
Sozusagen eine kleine Drum and Bass „Kneipe“ lol, mit korrekten und lustigen Leuten. Dabei eine ungewohnt, zumindest in so einem Szenario gute Musik, genannt Drum and Bass. Was willste mehr, nesch?! Local Heroes, sowie auch Newcomer, findet man dort meistens mindestens einmal im Monat oder an irgendeiner ihrer vielen Locations. Also einfach mal rum kommen, tanzen, feiern oder einfach nur chillen.
Es gibt hier auch jedes Jahr die Breminale. Eine Art großes Volksfest, direkt an der Weser entlang. Für die tausenden Besucher jedes Jahr, sind dort etliche Stände mit Essen/ Trinken in vielen Zelten bereitgestellt. In diesen wie Zirkuszelte erscheinenden Überdachungen, finden dann die verschiedenen Shows unterschiedlichster Musikgenres und Acts statt. Zwischen dem Rummelplatz Feeling und dem Geruch schöner wohlriechender Frauen, geben dann die verschiedenen Künstler ihre Shows zum Besten. Drum and Bass war 2018, Donnerstags am Osterdeich dran und ludt zur kostenlosen Feierei ein. Local Heroes wie LCR, Stylez und Deliva sind feste Größen auf den Line Ups der verschiedenen Veranstaltungsreihen.
Es gibt aber auch international spielende Acts aus Bremen, wie zb. der DJ und Produzent Desire, der gerade in Belgien wegen seinem treibenden Jump Up Sound gefeiert wird.
Der charmante, aus dem Umland von HB stammende, aufsteigende DJ und Produzent, Exploid, muss man auch hier benennen. Mittlerweile auch des öfteren Live auf der besagten Dreamland zu finden, sowie aber auch auf anderen Events im Land. Der junge Label Besitzer von Raw Audio, hat jetzt schon ein beachtliches Répertoire an Produktionen hingelegt und wird mit Sicherheit noch für viel Aufruhr sorgen.
MC technisch ist es in der Hansestadt genau wie in anderen Städten. Eher lau. Ausnahme, alte Bekannte wie Stunnah, der auch die Radiosendung „Rewind“ auf „Bremen Next“ moderiert und die Drum and Bass Szene damit auch enorm hier fördert. Oder der ebenfalls, wie Stunnah aus Celle stammende, eigentlich aus dem Rampenlicht verschwundene Mex-E. Gerade die alten Hasen werden die beiden noch als Gespann kennen und mit ihnen oft gefeiert haben. Mex-E scheint wieder am Start zu sein, wie man auf einem diesjährigen Event in Hannover und der Breminale feststellen konnte bzw wird.
Aufstrebende Reimer gibt es anscheinend einige, jedoch hatte ich außer mit Dangjah und Crazy J nicht mit vielen zu tun und kann von daher nur gute Mc’s dazu ermutigen sich bemerkbar zu machen.
Die Bremer Drum and Bass Szene ist eine fast schon überschaubare Gemeinde, was zumindest den harten Kern betrifft. Alte und junge, vertraute Gesichter sind auf den gängigen Events fast immer anzutreffen. Die Masse kommt auf den riesigen Veranstaltungen verstärkt aus dem Umland. Das merkt man an Events mit zb. nur Deutschen auf dem Line Up, welche im Normalfall ein komplett anderes Bild zeichnen. Dort wird eher der echte Bremer Sound angetroffen, welcher eine Mixtur aus vielen alten Hits und ner Prise Newskool ist.
Persönlich finde ich dass man hier mehr Inklusion insgesamt untereinander betreiben sollte. Was die immer gleich bleibenden Line Up’s, zumindest von den größeren Playern, deutlich zeigen. Auch eine höhere Distanz unter den Kunstschaffenden ist im Vergleich zu meiner Heimatstadt Mannheim spürbar, könnte aber auch an der digitalen Kultur heutzutage liegen. Ein großer Teil der Szene, würde ich behaupten, spielt sich mittlerweile nämlich online ab. Man vernetzt sich dort, plant wo man sich trifft und ab und an wird auch hitzig gestritten. Ich würde behaupten, ähnliche Probleme kenne ich auch aus dem Süden.
Die Lösung könnte sein: “springt über Euren Schatten und arbeitet zusammen !!” ..
Kemp One