Dayni hat bereits auf Labels wie Dutty Audio und Demand Records released. Er ist aber nicht der Typ der sich jede Woche mit 23 neuen Tracks profiliert. Seine Qualitäten sind dennoch beindruckend und seine Erfahrungen ausgeprägt. Das kann man auch auf seinem aktuellen Projekt auf Drum Army nachhören. Grund genug mal mit ihm zu sprechen.
Hallo Dani. Du bist jetzt auch kein wirklicher Newcomer mehr und treibst dich seit geraumer Zeit in der Schweizer Drum & Bass-Szene herum. Erzähl uns doch mal ein wenig über Dich und Deine Person. Wie alt bist du? Wo kommst du her? Was machst du beruflich?
Hallo zusammen. Mein Name ist Daniel Isler ich bin 44 Jahre alt und wohne in Luzern. Beruflich arbeite ich 80% in einer kleinen Firma als Mechaniker.
Wie hat das mit der Musik bei dir angefangen?
Ich war eigentlich als Kind, Teenager schon immer von Musik begeistert. Sie hat mich überall hin begleitet und war mir immer wichtig. Mit Drum & Bass begann es über einen guten Freund, Kilian Schumacher. Ich bin da so reingerutscht und bekam viel Freude am Sound. Drum & Bass hat für mich eine Energie die ich in keiner anderen Musik wiederfinde.
Ziehst du dir nur Drum & Bass rein oder spielen auch andere Genre eine Rolle in deinem Leben?
Alles was mir gefällt und mir ein gewisses Gefühl gibt. Ich bin auch ein grosser Fan von Pop Musik aus den 70er und 80er, mag aber auch Hip Hop sehr gerne.
Ich finde jede Musik gibt mir etwas und hat seinen speziellen Platz in meinem Leben.
Sitzt du eher in deinem Studio oder springst du auf Parties herum?Studiozeit ist mir schon extrem wichtig. Ich war fast 12 Jahre als DJ unterwegs bevor ich überhaupt in einem Studio war. Die Zeiten haben sich geändert.
Siehst du dich als auflegenden Produzenten oder als produzierenden DJ? Und warum?
Schon eher als Produzenten. Ich möchte auch nicht mehr alle DJ Bookings machen. Für das gibt es genug Junge Leute die auch Spass am auflegen haben. So Sachen wie diesen Monat im Dachstock mit BTK sind mir dann aber schon wichtig. Leider wurde der Event aber abgesagt.
Vor kurzem ist der erste Part deiner LP auf Drum Army erschienen. Wie kam es zum Signing?
Ich kenne die Jungs von Drum Army eigentlich ziemlich gut da sie alle in der Nähe wohnen. Die Idee war eigentlich eine EP und ich schickte mal meinen ganzen Ordner mit Musik. Da ergab sich was Grösseres. Es ist für das Label wie auch für mich das erste grössere Projekt. So können wir beide lernen.
Warum kommt das Album in Teilen raus? War das eine pragmatische Entscheidung?
Die Entscheidung viel eigentlich ziemlich schnell. Da es sich nicht um ein Konzeptalbum handelt finde ich es gut, dass es aufgeteilt wird. Ich finde es etwas viel für den Konsumenten wenn du gleich 12-15 Tunes hast die alle im selben Tempo und in der gleichen Art sind. Für eine LP auf einen Release finde ich es gut wenn es unterschiedliche BPM, wie auch Ideen hat.
Wann kommen die weiteren Parts raus?
Der Part 2 kommt im September 2020.
Beschreibe uns doch mal deine Herangehensweise. Wie gehst du an deine Produktionen heran?
Die Grundidee besteht eigentlich immer aus Drums und Bass, was unsere Musik ja auch ausmacht. Die beiden Grundelemente mache ich auch immer mit Midi ohne Loops, damit ich sie bis zum Ende steuern kann. Wichtig für mich sind auch zur Bearbeitung immer etwa das selbe Material zu benutzen. Man kann sich heute schnell verlieren im Jungle der vielen Plugins. In der DAW selbst arbeite ich mit vielen Sends für Effekte und Hardware.
Was ist das “besondere” an einem Dayni-Tune? Oder anders gefragt: was ist dir besonders wichtig in deinen Produktionen?
Wichtig ist mir schon der Old Skool Vibe und das die Tunes DJ freundlich sind. Sehr oft überlade ich den ersten Drop auch nicht, damit er auch über längere Zeit gemixt werden kann.
Arbeitest du mit Hardware?
Ja sehr oft. Mit einem Tegeler Magnetismus 2, FMR Stuff, Lexicon Reverb , einigen FX Pedals und einer neuen Nudelmaschine um noch fetter zu werden (haha).
Möchtest du uns einen kleinen Überblick über dein Studio geben? Was steht da so rum und was ist “wichtig” für deine Tracks? Hast du auch was am Start das du eigentlich nie benutzt aber trotzdem cool findest?
Klar doch. Ich arbeite an einem iMac mit Logic und einer Apollo X. Ein wichtiger Teil des Mixing macht auch die Console1 von Softube aus. Auf der Plugin Seite bin ich ein grosser Fan von UAD und Plugin Alliance. Ich finde es wird ein zu grosses Drama daraus gemacht mit was man arbeitet. Am Ende des Tages musst du dich in deinem Studio auskennen, einen guten Workflow und Spass haben. Dann funktioniert vieles.
Arbeitest du ausschliesslich an eigenen Produktionen oder machts du auch Aufträge wie Mixdowns, Mastering, etc.?
Die letzten zwei Jahre arbeitete ich viel beruflich und da liess es die Zeit nicht zu mehr Projekte mit anderen Musikern zu machen. Nun habe ich reduziert und es kann wieder losgehen. Was ich immer mache sind unentgeltliche Deals mit Leuten. Zur Zeit mache ich mit einer Person eine Stunde DAW und als Gegenleistung eine Stunde Klavierunterricht. Ich möchte gerade auf der musikalischen Seite noch viel lernen. Mastering ist für mich ein heikles Thema, da ich selbst ein professionelles Mastering vorziehe. Es braucht einen sehr guten Raum und auch andere Geräte als fürs Produzieren und Mixen. Als Solo Artist ist es immer schön den letzten Schritt dies einem Profi zu überlassen. Wenn du einen guten Kontakt zu solch einer Person hast, kostet es auch nicht viel und du selbst kannst viel lernen. Ich finde ein gutes Endprodukt sind wir dem Käufer auch schuldig und es hebt dich etwas ab.
Welche Artists schätzt du besonders? Bzw. welche hatten einen signifikanten Impact auf dich?
Huch, da gibt es so viele über die letzten 15Jahren. Da ich sehr viel als DJ und Veranstalter unterwegs war, kenne ich auch viele persönlich. Am meisten schätze ich Artists die einen konstanten qualitativen Output haben, der einen guten Fingerprint hat. Viele Produzenten vergessen das Musik machen ein Marathon ist und nicht ein Sprint.
Fallen dir wegweisende Tracks oder Releases oder Artists oder Labels ein? Hau mal drei raus!
Ja! Ältere wie zB:
Marcus Intalex – Zumbar (all about the groove)
Hive & Gridlok ft. dBridge and Break – Standing Room Only (what a combo)
C4C & Fierce – Carrier (r.i.p optiv, we miss you)
…und neuere wie zB:
Bungle – Dictate (there is no bad tune on 31 Records)
QZB – City On Lock (massive tune from the swiss duo)
Alix Perez – Trinity (what a genius)
Welche sonstigen Einflüsse spielen eine Rolle in deiner Musik?
Ich denke die Laune ist sehr wichtig wenn du im Studio bist. Es ist wie auf der Arbeit, es gibt einfach kein gutes Resultat wenn du nicht ausgeruht und motiviert bist. Für mich ist sehr wichtig das ich innerhalb von einer Stunde auf ein gutes Ergebnis komme, dann bin ich im Flow.
Wie gehts weiter nach dem Albumrelease?
Sicher arbeite ich an neuem Drum & Bass Material und auch in anderen Tempos weiter. Etwas mehr Zusammenarbeit mit anderen Musikern steht auch an. Wir werden sehen, Musik machen ist sicherlich besser als TV glotzen.
Möchtest du am Schluß noch etwas loswerden? Jetzt hast du die Möglichkeit
Sei geduldig, lern jeden Tag was Neues und habt Spass. Hände waschen!
Socials:
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