Subdue – “I Need / Thetans”
Subdue macht in der letzten Zeit alles richtig, finde ich. Stellvertretend für die wirklich tollen Tunes auf Skankandbass, Riddim Records und inHabit Recordings in diesem und im letzten Jahr, möchte ich gerne kurz die aktuelle Single auf Counterpoint empfehlen. “I Need” ist diesmal aber eben kein Dark Liquid oder Alix-Step, sondern minimaler Post-Fog-Jungle der oberen Kategorie. Man fällt tief und freut sich dabei einen Ast. Die Flip (“Thetans”) macht ebenfalls Sinn. Als B-Seite und eben auch inhaltlich. Ein herrlich flowender und subtiler Mover, ohne ein Gramm Fett, aber mit viel Vibe. Toll! (Kaiza)
Release: 28.05.2021
Label: Counterpoint
Katalognummer: CNTRPNT028
Wertung: 8/10
Vulgarythm – “Diverted Directive / Monobe“
Ich war mal auf einem Tagesausflug bis nach Gibraltar unterwegs und hab mich sehr über die einzigen in Europa wild lebenden Affen amüsiert. Nun gibt es sogar einen Drum & Bass-Producer aus Gibraltar! Vulgarythms Tracks arbeiten mit bekannten Styles, aber er hat es geschafft, einen eigenen Trademark-Sound zu entwickeln, so dass man nicht gleich nach wenigen Sekunden weiterswitcht, sondern wissen bzw. hören möchte, was im weiteren Verlauf passiert. Die neue Single auf Modular Carnage stellt das unter Beweis. “Diverted Directive” mäandert großartig zwischen minimalistischen Hats, seichter Synth-Melo, angenehm wabernder Bassline und schön swingendem Drumming. Definitiv was für späte oder sehr späte Stunden, wenn sich pure Deepness am besten entfalten kann. “Monobe” ist trotz schärferer Kickdrum noch etwas mehr auf Reduktion bedacht und kommt ohne Snare aus, da diese durch Snaps ersetzt werden. Auch hier lässt Vulgarhythm zusätzlich einen Synth im Hochtonbereich mitmachen. Die Single ist Minimalismus pur, allerdings sehr gekonnt und spannend umgesetzt. (Metric)
Release: 28.05.2021
Label: Modular Carnage Recordings
Katalognummer: MCRE026
Wertung: 8/10
Slwdn – “Without You / Secrets”
Der Slowake Slwdwn gehört zur Generation an Newskool-Produzenten, die den perkussiven “filtered” Sound stetig weiterentwickeln und somit eine Art eigenes Subgenre schaffen. Leider bekommt er nach meinem Dafürhalten bislang zu wenig Aufmerksamkeit für seinen grandiosen Sound. Vielleicht ändert sich dies mit seiner EP auf Surveillance Music. „Without You“ startet mit schaurig-beklemmendem Intro bzw. Buildup und schlägt dann direkt das Katana ins Mark. Es groovt mit viel Zugriff und wird erst ab dem zweiten Drop versöhnlicher, wenn man sich an die klaustrophobische Grundstimmung des Tracks gewöhnt hat. „Secrets“ schaltet einen halben Gang runter, verfolgt jedoch die gleiche Herangehensweise, auch, was das Arrangement betrifft. Zwei perfekt pulsierende perkussive Tunes! (Metric)
Release: 28.05.2021
Label: Surveillance Music
Katalognummer: SRVLNC006
Wertung: 8/10
Grim Hellhound – “Deepwater Drill / Bones“
Grim Hellhound ist ein russisches Trio, was vor ziemlich genau zwei Jahren das erste Mal in Erscheinung getreten ist. Mit ihren Releases u.a. auf Invasion oder High Resistance haben sie bei mir definitiv einen Nerv getroffen. Die Tracks sind garstig düster und dennoch stets mit derben Drums versehen. So auch auf ihrem neuen Release auf dem Pariser Label Huski. „Deepwater Drill“ ist direkt mein Fav. dieser Single. Wer wie ich vom Techno zu DnB gekommen ist, wird das Ding lieben. Die mächtige Dampfwalzen-Bassdrum rollt alles weg und die Background-Sounds geben ihr in sauber justiertem Delay Geleitschutz. „Bones“ ist nicht ganz so massiv, rollt aber dennoch anständig und legt den Fokus etwas mehr auf die Sägezahn-Bassline. Massives Release, welches mich beim ersten Hören stante pede in den Bassface-Mode gemorpht hat. (Metric)
Release: 06.05.2021
Label: Huski Records
Katalognummer: HUSKI007
Wertung: 9/10
Klinical – “Sinful EP”
Ich muss zugeben, Ich bin noch gar nicht soo lange Fan des mehr „minimalistischen“ Drum & Bass Styles der in den letzten Jahren überhandgenommen hat. Aber einer der ersten Tracks, die mir aus dem Gebiet zugesagt hatten, war Klinicals „Around Me“. Seit diesem einen schicksalshaften Tag feier ich ausnahmslos alles was der Süd-West-Engländer so auf Flexout Audio, Critical Music und eben auch Overview Music raushaut. Seine neueste Sinful EP auf zuletzt genanntem Label ist dabei keine Ausnahme, im Gegenteil. Ob nun “Over” mit seinen deepen atmosphärische Vibes und stark verarbeiteten Vocal Chops, Sinful mit seinen „Around Me“-esken Bunker-Vibes im Stepper Rhythmus, “In Vain” mit der Fortsetzung jener Untergrund Sounds im dramatischen Sounddesigngewand oder “My Number” mit seinem perfekt inszenierten Hang zur Dramatik in Deep Liquid Form, auf jedem einzelnen Track der EP zeigt Klinical auf seine eigene Weise warum er einer der besten zur Zeit ist. Jeder einzelne Track ist einfach nur sündhaft gut. (Lennart Hoffmann)
Release: 04.06.2021
Label: Overview Music
Katalognummer: OVR038
Wertung: 9.5/10
Meph – “Unifying EP”
Let’s talk about Meph, baby! Zwar hat der aufstrebende Produzent aus dem Land in dem Milch und Neurofunk fließen, Tschechien, bereits mit 11 Jahren mit dem Produzieren angefangen, jedoch hat er sich bisher weitesgehend zurückgehalten und meistens „nur“ einzelne Singles auf Compilations beigetragen. Bis heute. Naja, bis zum Release dieser EP im Juni eben, bis diese Review rausgeht vergehen ja ’n paar Tage. Auf seiner Debüt „Unifying“ EP auf dem noch relativ neuen, aber inzwischen vor hochqualitativen Releases nur so strotzenden tschechischen Label Sinful Maze hat er nun die Crème de la crème der lokalen Untergrundszene um sich geschart und liefert eine exzellente Collabo EP voll mit schön techy-en newschool Neurofunk ab. Auf Trinity mit Decades scheint nicht nur der Hang zur Melodik des Featurepartners gut durch, der Track bringt auch generell echt viel Diversität in seinen viereinhalb Minuten mit. Auf Ironforge schalten Meph und Notequal in den 8. Gang und überrollen einen mit techy Drumrolls und Snares, die zwischendurch mal ein paar Oktaven hochspringen. In Over Me mit Mongoose flext Meph seine einzigartig seltsamen Sounds von links nach rechts und wieder zurück, während er auf Ascension mit Holotrope noch mal richtig Gas gibt, samt obligatorischem 4×4 Teil. Richtig schönes Teil. (Lennart Hoffmann)
Release: 04.06.2021
Label: Sinful Maze Recordings
Katalognummer: SFM010
Wertung: 8.5/10
Artino – “Never Let Me Go / Hall Of Fame”
Die Holländer sind nicht nur immer gut für starken Neurofunk, Maduk hat mit seinem Liquicity Label auch dafür gesorgt, dass auch Dancefloor-technisch viel Hochqualitatives aus den Niederlanden kommt. Um den aufstrebenden Talenten noch mehr Platform bieten zu können, wurde vor ein paar Monaten kurzerhand das neue Geschwisterlabel Ridmic gegründet. Wie man es von Liquicity nicht anders erwarten würde, ist auch Ridmic in seiner Liquid/Dancefloor Nische qualitätsmäßig gleich von Anfang an ganz oben mit dabei. So auch der neueste Eintrag im noch frischen Label Katalog, vom niederländischen Neu-Talent Artino. Never Let Me Go ist einfach von Grund auf schön. Ruth Royall liefert wie immer eine grandiose Vocal Performance ab, die Artino mit seinen melancholischen, hymnenhaften Synth Melodien aber auch sehr gut zu inszenieren weiß. Hall Of Fame, mit Artino Serienkollaborateurin Georgia Michel, geht hingegen in die fröhlich-hüpfende Richtung, angeheizt von den „Fuck you, mir geht’s jetzt viel besser“ Lyrics über eine nicht ganz so schöne Trennung. Hat man auch nicht jeden Tag. Gefällt mir sehr. (Lennart Hoffmann)
Release: 24.05.2021
Label: Ridmic
Katalognummer: RDMC003
Wertung: 8.5/10
Shibumi – “Morningstar / 629PM”
Mal was für die Deep Liquid Liebhaber unter euch. Das hauptsächlich auf eben jenes Subgenre fokussierte Label Terra Firma mit Sitz in York, also dem in England, hat sich dieses Jahr vorgenommen, ein wenig Back zu ihren Liquid Roots zu gehen und im gleichen Schwung auch noch ein paar neue Talente vorzustellen. Ein Vorhaben, was meiner Meinung nach bisher ausschließlich exzellente Releases hervorgebracht hat. Mein Favorit ist dabei bisher definitiv die Doppelsingle des San Franziskaner Newcomers Shibumi. Die erste Hälfte, Morning Star mit Indianapolisianer Newcomer Hajimari, lädt einfach so richtig schön zum Augen zumachen und dahindriften ein. Oder zum in Dauerschleife im Hintergrund beim Arbeiten hören. So oder so, mir würde kein Stück langweilig werden. Gepaart ist diese Schönheit mit dem traumhaften 629PM, welches nicht nur ein schönen einzigartigen Sound im Instrumental zu bieten hat, sondern auch noch richtig schön soulige Vocals von George Lunn aus Oxford. Einfach schön.(Lennart Hoffmann)
Release: 25.05.2021
Label: Terra Firma Records
Katalognummer: TF026
Wertung: 8.5/10