Humanon – “ENCOUNTER003”
Die Encounter Serie der Cross Label Joint Ventures von Sine Function Music, Hanzom und T3K Recordings geht in die mittlerweile dritte Runde und macht mit dem deutsch-slowakischen Trio Humanon Welle. Die Tunes sind etwas abseits des Mainstream angesiedelt, dürften aber im Club und Stream gut funktionieren. “Why Should We” ist dabei etwas straighter zugange, während “Together” etwas “musikalischere” Wege bestreitet. Bei “Defiant” kommen noch die Talente von Esym on top und runden das Ganze auf geradezu wunderbare Weise ab. Flex das mal. (Franz)
Release: 22.07.2021
Label: Sine Function Music, Hanzom Music, T3K Recordings
Katalognummer: NCNTR003
Wertung: 8/10
Matens – „Phasereveal / Discuss“
Matens ist das neueste Signing des Neosignal-Sublabels NËU, welches seit Ende 2017 „als Plattform vor allem zur Förderung junger Talente […] dient“ (Quelle: Wikipedia). Und es ist immer wieder erstaunlich, welche talentierten Producer aus dem Zylinder gezogen werden. Diesmal handelt es sich also um Mattes Ferch aka Matens aus Rostock, einer Stadt, von der ich jüngst erst erfuhr, welch rege DNB-Szene sie vorzuweisen hat. Jedenfalls habe ich gemerkt, wie sehr ich mich mit der Labelpolitik um NËU identifizieren kann, indem es die Herren Phace und Misanthrop vormachen, wie man dem “young blood” eine Plattform bietet. Neben den Releases der Newcomer, die in Charakter und Klangbild immer wieder perfekt zum NËU-Sound passen, steuert das jeweilige Talent meist gleich noch einen neuen NËU-Podcast bei, der für mich stets ein Fenster in die Zukunft des DNB-Sounds von morgen ist. Matens liefert bei seinem Debüt jedenfalls zwei perkussive Nummern ab, die mächtig vor sich hin steppen. „Phasereveal“ wird ergänzt durch eine chopped Melo und ist das verträumtere Sonntags-Open-Air-Stück, während „Discuss“ das Katana schwingt und zum Skankout lädt. Tolles Label, weiter so! (Metric)
Release: 25.06.2021
Label: NËU
Katalognummer: NU021
Wertung: 08/10
Evolved – “Slow Motion EP”
Das Projekt Evolved besteht aus T-Psy, Methaxys, Klash und Odalisq, von denen ich vorher nur T-Psy kannte, dessen ältere Darkstep-Tunes noch auf meiner Festplatte herumgeistern. Evolved ging zur selben Zeit (2019) an den Start, wie das Label Ekou. Beide Namen stehen für qualitativen Drum and Bass. Mit Release Nummer 16 auf Ekou präsentieren Evolved eine
wunderbar deepe EP. Drei von vier Tracks eignen sich perfekt, um sich wahlweise in Trance zu begeben und / oder die Augen zu schließen. Mein Favorit ist jedoch „Escape“. Ein Track mit derber Kickdrum und schnurpsendem Synth, der dank weiterer Soundelemente auch nach dem zweiten Drop noch richtig Spaß macht. (Metric)
Release: 02.07.2021
Label: Ekou Recordings
Katalognummer: EKOU016
Wertung: 8/10
Yaano – „Blossom EP“
Habe ich im letzten Monat noch über einen Producer aus Gibraltar geschrieben, geht es nun wieder um einen Insulaner, genauer gesagt um Yaano aus Jersey, der größten zwischen England und Frankreich liegenden Kanalinselund im Kronbesitz des Vereinigten Königreiches. Yaano hat seinen Weg zum grandiosen Label Overview Music gefunden, was zur Zeit eh alles richtig macht. Entsprechend hoch ist auch die Qualität dieser EP. Nach dem Titeltrack, der ziemlich oldskoolig / jungle-ig daher kommt, folgen Top Notch Collabs mit verlässlichen Namen wie Klinical, Wingz und Fre4knc. „Take It“ danach ist wieder ein Stepper, weniger Jungle, dafür mit Vocal und ziemlich nervös unterwegs. Killer ist der Abschlusstrack „Stay Focused“, ein rotziger 4/4-Techno-Stomper auf Drum & Bass-Tempo. Dass ich das Speech-Sample derzeit auch in anderen Releases höre: geschenkt. Das Ding geht richtig nach vorn! Und es ist schön zu sehen und zu hören, dass Ausflüge in andere Genres auf DNB-Tempo auch fernab vom Dimension-Mainstream funktionieren. Unglaublich, dass der sogar als Free Download zu haben ist. (Metric)
Release: 25.06.2021
Label: Overview Music
Katalognummer: OVR039
Wertung: 9/10
Matec – “Jacked”
Aus einem mir unerfindlichen Grund denke ich alle paar Monate, dass ich es endlich mal geschafft hab, alle deutschen Drum & Bass Produzenten aufm Schirm zu haben. Und genau dann kommt wieder irgendein mir komplett neuer Artist um die Ecke und schickt mich den Recherche-Kaninchenbau hinunter (Englische Phrasen übersetzen ist tight!). Zuletzt genau so geschehen mit Matec, aka Matthias Beck, auf den ich durch seinen grandiosen Forward Motion Remix auf Four Corners gestoßen bin. Als ich dann noch seine vorherige Single „Jacked“ angehört hab, wusst ich: Okay, der ist zu geil, um ihn nicht zu reviewen. Released wurde Jacked auf dem Ende 2020 vom Sachsener Freiluft Stampfer Kollektiv gegründeten Label West16 Records, benannt nach der Weststraße 16, in der sich die Hochschulfreunde damals immer zum Pre-Rave/Sterni saufen getroffen haben. Aber zum Track selbst: Wenn ich sage, der kann mit den ganz großen mithalten, wäre das vielleicht sogar noch untertrieben. Richtig richtig schönes aggressives techy Rumgestabbe, was einen zusammen mit den schnell flowenden Drums easy aus dem Stuhl pusht. Zum Ende des Drops wirds sogar auch noch mal melodisch und ganz am Ende gibt’s auch noch Variationen en masse. Mega. (Lennart Hoffmann)
Release: 18.06.2021
Label: West16 Records
Katalognummer:
Wertung: 8.5/10
Bare Up – “Not Slipping”
Mal etwas jump-up-igeres! Bare Up ist zwar in der Szene noch ein relativ frisches Gesicht, hat aber sich aber rasch einen Namen gemacht. Da er sich, wie in manchen seiner Artist Bios beschrieben, nicht gern selbst promoted, hat er lieber eine Weile still vor sich her produziert und seine Skills geschärft, bis er eines Tages über die sagenumwobene DNB Talk Facebook Gruppe von TJ Campbell (Pick’n’Mix) und schlussendlich Mr Rampage himself Murdock entdeckt und von letzterem dann auch in 2019 gesigned wurde. Seitdem haut er auf Murdock’s Radar Records ein Ding nach dem anderen raus, woraufhin nun auch andere Labels und Artists aufmerksam geworden sind. So auch Pola & Bryson! Auf ihrem immer wieder frischen Undergroundlabel Soulvent Records hat der britische Produzent nun eine grandiose neue Double Single rausgehauen. Auf „Not Slipping” mit Guiness Weltrekordhalter und lyrischem Mastermind Harry Shotta als Vocalist stellt er seinen einzigartigen Gitarren-basierten Jump Up Sound zur Schau. Ich geb zu, beim ersten Hören entfleuchte mir ein kleines Fuck Off beim Drop. Aber auch Shotta ist mal wieder Weltklasse unterwegs. Auf der B-Seite „Bloom” zeigt Bare Up, dass er auch anders kann. Mit klasse Piano-Sequenzen und Spieluhrartigen Melodien driftet man einfach nur dahin. Und gerade, wenn man ins Traumland davondrifted, kommt Bare Up mit fast schon belgischem Jump Up und metallenen Snares um die Ecke. Ein Kontrast, der zwar bescheuert klingt, aber echt gut funktioniert. Richtig richtig gut. (Lennart Hoffmann)
Release: 18.06.2021
Label: Soulvent Records
Katalognummer: SV086DD
Wertung: 8.5/10
Rohaan – “Let’s Play EP”
Rohaan auf Souped Up? Hö? Klingt zwar wie eine von einer KI generierten Witz-Konstellation, funktioniert aber erstaunlich gut. Wie der genremäßig eher in der techy newschool Drum & Bass Welle einzuordnende Newcomer aus Manchester, der gerade mitten in der Promophase des Remix-Pakets seines exzellenten Albums „Bleach“ ist, auf Serum’s Jump Up Label gelandet ist, kann ich euch auch nicht sagen. Muss ich ja aber auch nicht. Fakt ist: Die EP ist hervorragend. Der Titeltrack „Let’s Play“ macht mit all seinen verschiedenen Vocal Zerschnetzelungen und dem 4×4 Breakdown richtig Laune, „Laser“ zerstampft alles was sich in seinem Weg befindet, bleibt aber bis zuletzt Rohaan-typisch einzigartig produziert, und „Stuck In A Memory“ ist ein ganz ganz fieser Ohrwurm. Ich muss zugeben, letzterer Track hat bei mir auch 2-3 Anläufe gebraucht bis es Klick gemacht hat, aber seither ist er komplett in meinem Memory stuck geblieben. Wonky as fuck! Die gesamte EP ist für Leute, die soundtechnisch gerne auch experimentellere Sachen mögen, ein Muss. (Lennart Hoffmann)
Release: 24.06.2021
Label: Souped Up Records
Katalognummer: SOUP0041
Wertung: 9/10
SØL – „Let It Out (feat. Joshua Luke)“
Australian DNB massive! Seit ein paar Monaten scheint Futurebound’s Viper Recordings richtig darauf aus zu sein, jedes einzelne aufstrebende Talent in Ozeanien aufzuschnappen. Lee Mvtthews & TREi, Ekko & Sidetrack, meine Lieblinge V O E und jetzt auch den Surf DNB Newcomer SØL. Seit er letztes Jahr auf UKF und dazugehörigem Label Pilot debütiert ist, kann ich nicht genug von seinen einzigartig fröhlichen „Jump Up Dancefloor“ Produktionen kriegen. Seine neue Single zum neuen Exklusiv-Signing bei Viper, „Let It Out“ mit Joshua Luke, ist da keine Ausnahme. Jedes kleine Detail in der Produktion wirft mich einfach direkt ins Summerfeeling. Und ja, das würde ich auch sagen wenn’s hier Minusgrade hätte und schneien würde! „Let It Out” hat nicht nur richtig richtig schöne Vocals, zu denen ich auch beim 25. Mal (Stand: 14.07.21) immer noch inbrünstig mitsinge, sondern auch wunderschön harmonierende Synthmelodien die meine Mundwinkel einfach immer wieder nach oben ziehen und auch dank verschiedenster Variationen nie langweilig werden. It’s a beauty. (Lennart Hoffmann)
Release: 07.07.2021
Label: Viper Recording
Katalognummer: VPR238
Wertung: 9/10