Various Artists – “Venom: Vol.3”
Wie war das? Georgie Riot und ADHD? Neuerdings werden ja einige Tracks auch so betitelt. Nun, wenn Dave Columbo Jankins seine Grüße bei Vision Radio an alle, die ADHS haben richtet und im Nachsatz meint, es beträfe sowieso die DnB- und Jungle-Szene in Gänze, dann scheint die Georgie ja in guter Gesellschaft zu sein. Ich sag mal so: wenn man den inneren Antrieb dazu nutzt, um Dinge wie das eigene Label voranzubringen, dann: nur zu! Dabei sei vorangestellt, dass Riot Records äußerst propere Newcomer-Arbeit verrichtet. Riotspect dafür! Während die Compilation-Reihe „Uprising“ vom Gefühl mehr den Bereich Uplifting und Artverwandtes in den Fokus rückt, geht es bei „Venom“ eher um Gebratze towards JumpUp und Rollers. Zugegeben, man muss darauf stehen. Gibt’s dafür ein Go, wird man überrascht sein, was es hier an neuen Talenten zu entdecken gibt. Meine Favs diesmal chronologisch sind: Ships mit „Hand On Hip“ – cooles Schraubertool mit schicker Reese dazwischen. Jet A-1 & Eigen mit „Darker“ – also von diesen Artists hab ich wahrlich noch nie was gehört. Bekanntes Vocal, aber mächtige Nummer draus gemacht, welche an die Arbeit von Samstone erinnert. Zu guter letzt Vectic mit „Maniacal“, noch einen Ticken wobbeliger, aber schön herannahend wie ne Meereswelle. Nun stehen solche Tracks wahrscheinlich unter Generalverdacht, eh nur als Tools (ich weiß, der Begriff fiel hier schon mal) und mitunter vielleicht sogar nur 16 Bars lang eingesetzt zu werden. Und selbst wenn es so wäre: wer auf UK-Style steht und die Beats etwas bratziger mag (ich weiß, auch der Begriff fiel schon), der kommt hier voll auf seine Spesen. Riot Records macht ordentlich Terz, das ist mal sicher! (Mtrc)
Release: 20.06.2025
Label: Riot Records
Katalognummer: VENVOL3DOWNLOAD
Wertung: 9/10
Teddy Killerz – “Cooked LP”
Ich bin ja bekennender Fan von TK. Die Entwicklung der Jungs ist schon erstaunlich. Vor allem auch, wie sie sich stilistisch geöffnet haben über die vergangenen Monate und Jahre und trotzdem ihren Trademark-Sound behalten haben. Der in den meisten Fällen heißt: es geht auffe Zwölf! Quantitativ sind wir bei dieser LP sogar bei 14 Tracks, so dass man hernach durchaus amtlich verschallert ist. Wenn ich von Trademark sprach, dann ist die Neuro-Affinität der Teddies nicht zu kaschieren. Gerade die Neuro-Hybriden, die den Crossover zu beispielsweise funky Sounds suchen, finde ich genial. „Deep in the Night“ ist einer meiner Favs, bei dem das möglicherweise noch gar nicht so aufblitzt. Dafür können die Buildups die jeweiligen Drops kaum klassischer in Szene setzen. Nummer-sicher-Track, trust me. Über die schräg-zwischendrin-liegenden Halbtöne habe ich an anderer Stelle schon was gesagt. „Give Me“ ist der passende Track dazu. Wie viele Stile darin verwurstet werden, ist einfach Wahnsinn. Und am Ende erinnert er mich trotzdem an Mefjus. Fragt mich nicht, warum. Dritter Fav. im Bunde entstand zusammen mit Gydra und Rysick (“Mom I Am Going To Rave”) und ist weniger Neuro, mehr Oldskool-influenced Roller auf´s moderne Soundtreppchen gehoben. Ohne den immensen Rest der LP im einzelnen weiter zu beschreiben, kann ich versichern, dass es unheimlich viele Querverbindungen und Crossover-Momente gibt, die ich hier alle gar nicht aufführen kann. Und dabei haben wir noch gar nicht weiter über Gastkünstler wie Serum, P Money, Inja, oder Sweetie Irie gesprochen. Also, gebt euch dieses Machwerk. Es mundet und hinterher ist man pappsatt! (Mtrc)
Release: 13.06.2025
Label: Souped Up Records
Katalognummer: SOUPLP003
Wertung: 9/10
SAINT POPSY – ”MANA”
Neue Namen braucht das Land! Und meine Güte, wie unser aller Germanien diese in letzter Zeit auch abliefert! Mein neuester Fündling kommt diesmal direkt aus dem dicken B, da oben hier bei dem einen Fluss da ihr wisst schon, und hört auf den Namen SAINT POPSY. Patryk, der Zauberer hinter dem Feststelltasten-Alias und fester Bestandteil der FRAKTVRED Gäng, kam anfangs eher so aus der Techno/Speedbass/4×4 Rave/UMZ UMZ Ecke, liefert aber seit 2024 auch durchaus stabile DnBretter ab. Ob ‚SUPERNOVA‘, ‚WICKED‘, seine märchenhaft ballernden Verwurschtelung von ‚Dornröschen‘ oder sein allerhand Schaden anrichtender Flip von ‚Damage‘, der heilige Popsy hat echt ein paar Knaller am Start. Mit ‚MANA‘ kam im Juni dann noch einer, der in die gleich derbe Kerbe schlägt: Bissiges Bassgebelle, pflatschendes Perkussionsgewirbel, sau stylische Vocaleinspieler und der bei dem Background unabdingbare UMZUMZ Part – geil! (Lennart Hoffmann)
Release: 13.06.25
Label: FRAKTVRED
Katalognummer: /
Wertung: 9/10
OFFAIR – ”Code 001”
Wie bitte, OFFAIR hatte ich noch nicht hier? Was da los! Früher auch als SØL, also nicht der Australier sondern der Deutsche, bekannt, hat Philipp Streitberger schon so einiges an coolen Competitions mitgemacht, und vor allem auch einfach mal gewonnen. Ob nun die Remixconteste von Bishu, über den er es zum offiziellen Release auf Monstercat gebracht hat (!!), BᛝSSFIGHT, wo es immerhin zum zweiten Platz gereicht hat, oder The Forgotten, wo er wiederum die Goldmedaille abgestaubt hat, das deutsche Talent liefert immer ab. Vor allem wenn man viel im Sample-Flip-Stream-Universum unterwegs ist, wird man garantiert auf ihn treffen. Nicht nur beim Demo Stream meiner Lieblinge Tom Finster & barking continues, aka „WeAreHumans“, ist er Stammgast, seine unglaublich guten Einreichungen sorgen auch bei Gefechten von Eliminate, Moonboy, Tails und natürlich Bishu regelmäßig für positive Verzweiflung, und allerlei digitale Siegertrophäen. Neben all den auditiven Gladiatorenkämpfen, hat er es auch auf bitbird geschafft und liefert regelmäßig sicke Selfreleases ab, und um das Ganze mal zu würdigen, hab ich mir jetzt mal beispielhaft ‚Code 001‘ rausgesucht. Durch dramatische Pianoeinlagen und stimmungsvoller Vocalpassagen wird hier eine absolut imposante Atmosphäre aufgebaut, die dann in ein unaufhaltsam fließendes Feuerwerk aus Trommelei, bedrückender Bässerei, und herzallerliebster Melodei mündet – einfach wunderbar. (Lennart Hoffmann)
Release: 01.08.25
Label: Selfreleased
Katalognummer: /
Wertung: 9/10
Zaudion – ”This High”
Oh hey, noch ein neuer Name! Dieser neueste Fund aus dem Lande Deutsch erreichte mich vor nicht allzu langer Zeit via Direktnachricht. Passiert durchaus immer mal wieder, aber dass die Person dann auch 1) deutsch ist und 2) auch noch so meinen Geschmack trifft, ist dann doch durchaus selten! Lion Wenzel heißt der Gute. Kommt aus Kölle, und startete seine Drum & Bass Laufbahn Anfang des Jahrzehnts mit allerlei Mix-Uploads unter dem Namen RFLCTD. Eigene Tunes wurden dann ab ’22 auch gebastelt, und rund ein Jahr später dann auch schon in Zusammenarbeit mit Kollegen S.T.D.N auf Complexx Cologne in die Welt entlassen. Für uns am interessantesten aber: Vor ein paar Monaten wurde dann noch mal der Reset-Knopf gedrückt – diesmal geht’s als Zaudion weiter! Unter dem neuen Gewand hat Lion nicht nur bereits die Local Bass DJ Competition gewonnen, er hat auch seine Debütsingle gedropped: ‚This High‘! Schön sachte und bedächtig, mit allerhand Klaviererei und Akustik-Gitarren, aber vor allem mit absolut märchenhaften Gesang, befördert uns Lion schon im Buildup auf Wolke 9, sobald jedoch das Synthfeuerwerk im Drop endlich abgefeuert wird, schießt das Ganze noch mal ein paar Wolken-Level hoch. Ganz zu schweigen von der 4×4 Bounce Einlage in der zweiten Hälfte! Ich lieb‘ es so sehr. (Lennart Hoffmann)
Release: 04.07.25
Label: Selfreleased
Katalognummer: /
Wertung: 9.5/10
DATA LOSS – ”DATA LOSS”
Zu guter Letzt noch ein mal was komplett anderes: DATA LOSS! Mit seiner EP, DATA LOSS! So richtig viel mehr hab ich da auch gar nicht zu berichten, das einzige, was noch auf irgendwas schließen könnte, ist der bei Spotify hinterlegte Name: Alejandro Gabriel Gonzales. Der einzige andere Release auf dem Profil sind zwei Kollaborationen mit Invader!, wo bei genauerer Betrachtung ebenfalls Alejandro dahinter steckt. Dieses musikalisch diversere Projekt hat ein paar mehr EPs und sogar ein Album auf dem Profil vermerkt, aber die sind alle so lange her, dass das genauso gut auch wer anders gewesen sein könnte. Wie dem auch sei, die EP hier ist auf jeden Fall fetzig! Opener „FABLES“ schmeißt bereits mit den Vocalzerhackstückelungen, den knallenden Snares und wilden Rhythmiken um sich, „OVER YOU“ zerrt uns mit seinen hallenden Bässen und spukigen Vocals tief in den Abgrund herunter, und Finale „ADRENALINE“ verwirrt mit seinen Tripletflows auf wunderbarste Weise. Hoffentlich bleibt es nicht bei der einen EP! (Lennart Hoffmann)
Release: 01.08.25
Label: Selfreleased
Katalognummer: LR2848441
Wertung: 8/10
![Reviews [August 2025]](https://www.baesse.de/wp-content/uploads/2021/01/reviews-08-aug_green-768x439.jpg)
