Shayper – Take A Stand EP
Es vergeht irgendwie kaum ein Monat, in dem die Serial Killaz nicht einen zumindest mir völlig unbekannten Produzenten aus dem Hut zaubern und die gesamte Drum & Bass-Gemeinde mit offenen Kinnladen und durchgeschossenen Subwoofern zurücklassen. Shayper ist so ein Artist, der mir so gar nichts sagt, aber mein Heim-Soundsystem (und meine Nachbarn) in den letzten Tagen einer verdammt harten Probe unterzogen hat. Der Mann kombiniert trockenen Jump Up mit wirklich großen Bässen, verspielten Breaks und nicht zuletzt einem gewissen Hang zu epischem Bombast. Letzteren streut Shayper bei seinen Produktionen so clever mit ein, dass man es kaum bemerkt, dass man beim Hören der EP plötzlich sein brennendes Feuerzeug in der Hand hält. Morgens um elf. Beim Schmieren des Frühstücksbrotes. Drum & Bass-Release des Monats!
Release: 09.04.2021
Label: Serial Killaz
Katalognummer: KILLAZ072DIG
Wertung: 10/10
Molecular – Space Train/The Foundation
Hin und wieder stolpert man über Release, die klingen wie früher, nur besser. Die aktuelle Single von Molecular ist ein gutes Beispiel dafür. „Space Train“ klingt wie die Neuinterpretation von Techstep oder retrovertierter Neurofunk, sofern es das überhaupt geben kann. Viel Bass, dünne Drums, breite, düstere Soundscapes – perfekter Tune mit dem Potenzialem Cross-Subgenre-Hit. „The Foundation“ featuring Objectiv schlägt in eine ähnliche Kerbe, ist dabei aber noch eine Spur funkyer als die A-Seite. (Feindsoul)
Release: 29.03.2021
Label: C4C Recordings
Katalognummer: C4CDIGUK066
Wertung: 9/10
Ephyum & Invadhertz – Eidolon EP
Gefühlt habe ich schon seit Monaten nicht mehr über Release von Dispatch Recordings geschrieben. Wobei das eigentlich nicht sein kann, schließlich bin ich bekennender Fan des Labels. Wenig überraschend, bestätigt mich die aktuelle EP von Ephyum & Invadhertz darin. Die vier Tracks fließen zwischen sphärisch rollendem Drumandbass, bulldozerigem Techfunk und eben dieser ungreifbaren aber dennoch präsenten Ästhetik, dem Dispatch-Sound, der sich nicht mit den gängigen klangbeschreibenden Adjektiven platzieren lässt. Also reinhören und kaufen. Oder, wenn ihr meinen Worten vertraut: kaufen und dann reinhören. (Feindsoul)
Release: 19.03.2021
Label: Dispatch Recordings
Katalognummer: DIS164
Wertung: 10/10
Break – Keepin It Raw/Conversations Remixes
Den unangefochtenen Großmeister der Bässe remixen zu dürfen, bringt vermutlich nicht nur große Freude, sondern auch einen gewissen Druck mit sich. Dieser Aufgabe gestellt haben sich Calyx & Teebee mit ihrer Interpretation von „Keepin it Raw“ sowie Breakage mit dem Remix von „Conversations“. Erstere bringen das Original auf den aktuellen Stand der Dinge und verpassen ihm ein unüberhörbares Calyx & Teebee-Finish. Breakage wiederum übernimmt zwar die dubbigen Vibes des Halftime-Tracks „Conversations“ feat. MC Fats & Cleveland Watkiss, macht daraus letztendlich aber eine so zeitlose wie runde Nummer mit großartigen Vibes und grandiosen Bässen. (Feindsoul)
Release: 02.04.2021
Label: Symmetry Recordings
Katalognummer: SYMM034
Wertung: 10/10
Sl8r – Other Life/Peyote
Sl8r mischt die Drumandbass-Gemeinde seit einiger Zeit mit einer Mischung aus frischen Rollern und Oldschool-Jumpup auf. Auch das aktuelle Release auf Chronic hat genau die Zutaten im Gepäck, die man braucht, um die Dancefloors dieser Welt auch Post-Corona auf links zu drehen: rollende, luftige Beats, Subs, die man bis in den Brustkorb spürt und ganz einfach die richtigen Samples zur richtigen Zeit. Viel mehr braucht Drumandbass an sich auch garnicht – und genau das hat Sl8r augenscheinlich verstanden. Eines meiner aktuellen Lieblings-Releases. (Feindsoul)
Release: soon
Label: Chronic Records
Katalognummer: soon
Wertung: 10/10
“No Audio”
Nymfo – Stone Cold EP
Sowohl Nymfo als auch das Label von Total Science, C.I.A., tauchen derzeit vermehrt in meinem digitalen Pomo-Briefkasten auf. Wobei ich nicht wirklich damit gerechnet hätte, den ansonsten recht technoiden Nymfo mal auf einem so Jungle-beeinflussten Label wie C.I.A. zu sehen. Aber Nymfo war schon immer für Überraschungen gut, was er auf der Stone Cold EP über drei Tracks verteilt eindrucksvoll unter Beweis stellt. Reduzierte Drums, solide Bässe und ein angenehmer Groove dominieren die EP. Versprengte Breaks und sogar jazzige Samples sind zu hören und erinnern zwischenzeitlich ganz entfernt an alte Krust-Produktionen. Tolles Ding! (Feindsoul)
Release: 26.03.2021
Label: Computer Integrated Audio
Katalognummer: CIAQS033
Wertung: 9/10
Noize Komplaint – Everybody Jump/First Rule
Manchmal ist der Titel bereits Ansage genug. „Everybody Jump“ ist rave-iger Jumpup für den Moshpit. Stehende Basslines, Rave-Sounds und nicht zuletzt ein stoisch durchmarschierender Beat zerlegen jeden Dance spätestens beim Drop. „First Rule“ feat. MC Foxy beginnt weniger brachial, zielt aber, nicht zuletzt wegen Foxys Vocals, ebenfalls ganz klar auf den Dancefloor. (Feindsoul)
Release: 26.03.2021
Label: Boomslang Recordings
Katalognummer: BSR006
Wertung: 8/10
Promenade – Dope Party LP
Der bereits Anfang des Jahres erschienene Sampler bildet den Anfang der “Dope Party LP” von DJ Promenade aus Mailand, die im April auf seinem eigenen Label BNC Express erscheinen wird. “Cant You See” bietet sich als Opener gut an, da sein packendes Intro und das kontinuierlich eingespielte Vocal-Sample durchaus das Potential für Gänsehaut mitbringen. Ähnlich spannungsgeladen geht es auch mit “Like A Trap” und dem Titeltrack der LP weiter. Die insgesamt 10 Tunes tragen alle eine ähnliche Handschrift, unterscheiden sich durch mehr oder weniger düstere Atmosphäre oder mal striktere, mal verspieltere Drums und Percussions. Ein gewisser Hang zum mystischen Sound ist Promenade hier jedoch durchweg anzumerken. Das rollende “Hazers” und die eher hoffnungsvoll angehauchten “Scroll Down” und “Falling” stechen desweiteren etwas heraus. In sich ein sehr stimmiges kleines Album, welches nicht überhört werden darf. (Pasch)
Release: 19.04.2021
Label: BNC Express
Katalognummer: BNC0177
Wertung: 8/10
D´Cypher – Off The Wall EP
Das nord-portugiesische Label Counterpoint bleibt fleißig am veröffentlichen ohne dabei den Faden zu verlieren. Das 25. Release kommt vom Producer-Talent Luke Manchester, besser bekannt als D´Cypher, und greift den minimalistischen Stil vorangegangener EPs des Labels auf. Der Titeltrack schaukelt sich langsam hoch und klackert dann humorlos vorwärts. “Floating” wabert mit vertrackten Drums vor sich hin und “Get Go” klingt mit seinem kurzen Vocal-Cut noch mal eine Spur scharfkantiger, doch ebenso reduziert. Der vierte Beitrag namens “Barrels” schließt sich stilistisch an, beschleunigt jedoch etwas und entfacht ein klassisches techy Neuro-Feeling. Die Tunes sind gute Tools, ohne besonderen Wiedererkennungswert, doch auf hohem Sound-Niveau. Angesichts der noch kurzen Laufbahn des Produzenten eine bemerkenswert zielsichere und dem Label entsprechende EP. (Pasch)
Release: 19.03.2021
Label: Counterpoint
Katalognummer: CNTRPNT025
Wertung: 8/10
Potential Badboy – Girlz (L-Side Remix)
Das Original von “Girlz” war einst ein ziemlicher Hit und wurde mit seiner eingängigen Hook von MC Fats auf unzähligen Dancefloors gefeiert. Der Paulista L-Side hat nun zwei Versionen seines offiziellen Remix auf dem Label von Hype und Pascal veröffentlicht und dem Tune ein ganz neues Gewand verpasst. Das Original ist zwar absolut unverkennbar darübergelegt, doch mit dem Drop entwickeln sich beide Versionen des neuen Mixes zu zeitgemäßen Jungle-DnB-Tunes. Natürlich klingt der Remix nun auch etwas dreckiger und basslastiger, verliert dabei aber den großartigen Vibe nicht gänzlich. Der Remix wird an den Erfolg von damals nicht anknüpfen können, doch genügt er einem ordentlich aufgefrischten Lobgesang wie diesem hier. (Pasch)
Release: 12.03.2021
Label: Playaz
Katalognummer: PLAYAZ130D
Wertung: 8/10
Teddy Killerz – Ghosts / Final Boss
Der “Horror-beeinflusste” Sound der Teddy-Mörder bzw. mordenden Teddys geht in die nächste Runde auf Eatbrain. Eigentlich völlig klar was uns bei dieser Kombination erwartet und das wird selbstverständlich auch erfüllt: stampfender, dreckiger, peitschender Neurofunk mit trancey Intro, einem wild hin- und her-morphenden Bass und dem angesprochenen Horror-Vibe. Gegen die ursprüngliche Auslegung des Sub-Genres Neurofunk ist das hier natürlich die reinste Achterbahnfahrt aber von dieser Differenzierung hat Eatbrain sich ja von Beginn an nicht aufhalten lassen. Und das mit aufsehenerregendem Erfolg. Wenn bei “Ghosts” die “Geister näher kommen” kracht es gewaltig und der Endgegner-Tune “Final Boss” wird seinem Namen mit all dem Geballer auch hervorragend gerecht. Schonungsloses, brutales Release mit sattem Sound. (Pasch)
Release: 19.03.2021
Label: Eatbrain
Katalognummer: EATBRAIN119
Wertung: 9/10