Moekel – „Withdrawal EP“
Moekel! Ein Name, der euch, lieben Lesern, vielleicht schon etwas sagt. Entweder, weil ihr extrem guten Geschmack habt oder weil ihr regelmäßige Leser dieser Reviews und stolze Besitzer eines fotografischen Gedächtnis seid. Falls keins von beiden zutrifft, müsst ihr eben die die alte Review nachschlagen, ha! Gut ein Jahr nach ebenjenem bereits besprochenen Release auf ProgRAM, zieht es den Österreicher nun noch einmal auf das Tochterlabel von Andy C’s RAM Records. Wie auch schon auf der Doppelsingle damals, gibt er auf dem EP Opener „Withdrawal“ wieder einmal seinen typisch-orchestralen Synthstil zum Besten, diesmal aber mit allen Reglern auf 11 gedreht. Es gibt nicht nur ein wunderschönes Vocalsample, die grandiosen Synths- und Streicherparts unterstreichen das Ganze in seiner Wunderschönhaftigkeit auch noch mal wunderbar, und bevor man sich versieht, ist man auch schon im Drop gelandet, in dem uns eine unglaubliche Lawine an Bass einschneit. „Blame Me“ schlägt da hingegen mit seinen souligen Vocals, rollenden Drums und elegant gezupften Synths etwas seichtere Töne an, während zum Abschluss auf „Apparition“, eine Kollaboration mit dem Grazer Kollegen Geostatic, eine deepere und darkere Seite von Moekel zum Vorschein tritt. Die Drums auf letzterem Track muss ich noch mal extra hervorheben, vor allem in dem Switchup zwischendrin musste ich echt kurz innehalten! (Lennart Hoffmann)
Release: 26.08.2022
Label: ProgRAM
Katalognummer: PRGRAM168
Wertung: 9.5/10
Alora – „Light Of Dawn EP“
Nach dieser Exkursion in das Bekannte, lasst uns diesmal wieder zu etwas komplett Neuem umschwanken: Alora! Die Kombination aus Maddie Goossens, aka Madster, und NOX Events Godfather Twan Koning aus Eindhoven feierte zwar auch schon in 2019 sein Debüt, mit dem perfekt betitelten „ID“ auf ProgRAM, und die beiden haben auch schon auf LUX und Rampage Recordings ihr Unwesen getrieben, jedoch bin ich immer noch der Meinung, dass ihnen wesentlich mehr Aufmerksamkeit zusteht. Ich kriege immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie Murdock bei einem der wenigen Lichtblicke im frühen Corona-dschungel, dem 2020er Rampage Indoor Event in der Kölner Lanxess Arena, die gerade veröffentliche Alora Single „Without You“ herausschmetterte. Heute geht’s aber um ihre neueste Errungenschaft, die „Light Of Dawn EP“ auf Don Diablo’s „Future“ Label! Unsere Reise mit drei Stopps beginnt mit dem Titeltrack, auf dem uns das dynamische Duo mit einer faszinierenden Kombination aus Synths, die man so noch nich gehört hat, und Rhythmen, die man auf einem so entspannten Track gar nicht erwartet hätte, in ihre wundersame Soundwelt entführt. Mit zwei extra Portionen Oomph, in den Kategorien Ohr-massierendem Bass und aus ihren Nähten platzenden Synths, geht’s dann direkt auf „What You Need“ weiter, bevor wir mit dem funkigen Shuffle-Rhythmus aus extrem fetten Newschool Sounds auf „So Alone“ auch schon wieder am Ende angekommen sind. Ganz großes Kino. (Lennart Hoffmann)
Release: 19.08.2022
Label: Future
Katalognummer: FUTURE046
Wertung: 9/10
Puzzle – „Venus EP“
…Und das thematische Pendel schwingt wieder zurück, zu hier bereits bekannten Artists! Diesmal braucht ihr nicht mal ein gutes Gedächtnis, den hier hab ich erst letzten Monat hier vorgeführt. Achso, und ein mal im April. Ups. Aber was soll ich machen, Jonas hört halt einfach nicht auf, geile Musik zu droppen! Wie schon in den vorherigen beiden Reviews, gibt’s vom Österreicher Talent dieses Mal 3 brandneue Tracks. Zusammengenommen bildet diese „Venus“ EP den zweiten Teil der neuen „Solar“ EP Reihe des wunderbaren Bristolaner Labels Stellar Audio. Unser Exkurs zum hellsten Gestirn am Nachthimmel beginnt mit „Flimmer“, auf dem Mr. Legespiel uns zuerst eine so dicke und gleichzeitig schöne Atmosphäre ans Ohr bindet, dass man quasi nicht anders kann, als dahinzuschmelzen, bevor er uns dann mit voller Wucht in ein Gefecht zwischen bouncigen Synth-PewPew’s und bös klingenden Bässen katapultiert. Das Outro ist hier auch wirklich sehr gelungen! Daraufhin folgt „Glow“, welches mit seinen Ah-Effekten grandiose Stimmung erzeugt, die mithilfe von viereckigen Snares (in meinem Kopf ergibt das Bild Sinn) und schön verzerrten, bassgeboosteten Synths tanzbar gemacht wird. Schlussendlich wird auf „Beam“ ohne lang zu Zögern ein wahres Feuerwerk an kaputt-geglitchten Melodien abgefeuert, bevor Puzzle uns ein weiteres wirklich exzellentes Gänsehaut Outro spendiert. Der Junge ist einfach viel zu gut, ich sag’s euch! (Lennart Hoffmann)
Release: 09.09.2022
Label: Stellar Audio
Katalognummer: /
Wertung: 9/10
OZOH – „Sunless Sky“
Zu guter Letzt noch mal ein Einblick in die Welt der neuen Artists, diesmal geht’s um „OZOH“! Nach eigenen Angaben haben sich OZOH 2019 geformt, um für den Delta9 Recordings Patreon Content zu produzieren – warte mal, wer steckt denn dann hier dahinter? Das ist doch sicherlich niemand komplett unbekanntes! Wie es sich rausstellt, setzen sich OZOH aus Luke Melville aus Blackpool, auch bekannt als Xenous, aber wahrscheinlich wesentlich bekannter als Teil der Gruppe Hystatus, und dem Belgier Pierre Nesi, aka Owl, oder auch eine Hälfte von Glÿph, zusammen. Mit anderen Worten: Hinter dem mysteriösen neuen Namen stecken Veteranen der Szene, mit Releases auf Close2Death, Transparent Audio, 4NC¥ und eben auch Delta9! Und wisst ihr was? Das merkt man auch! Auf 5 Tracks, plus einem Instrumental, zeigen uns die beiden, dass sie auch ohne ihre jeweiligen anderen Gruppenhälften extremst guten, deep-dark-steppigen Drum and Bass zaubern können. Vor allem der Titeltrack „Sunless Sky“, mit seinem nach vorne gehenden steppigen Rhythmus, fetten Bässen und schön untergroundigen Vocals vom Feature MC Gear, geht mir seit Release nicht mehr aus dem Kopf. Aber auch der düster-donnernde „Dimensional“, der minimalistische Acidtrip „Cosmic Ocean“ mit Able, der reibungslos rollende „Third Planet“ mit Osprey und der mächtig soulige EP Abschluss „Cloudlights“ sind ganz große Klasse. Für Deep & Dark Liebhaber ein Muss. (Lennart Hoffmann)
Release: 23.08.2022
Label: Flexout Audio
Katalognummer: FLXA155
Wertung: 8.5/10
Reaper – “Disruptor Remixes”
„Eventually, everyone dances with the reaper“. Dies ist entnommen von seinem Soundcloud-Profil und klingt für mich weniger nach einer Drohung, sondern mehr nach Prophezeiung. Tatsächlich bin ich ein Fan von diesem amerikanischen Producer, auch wenn seine Musik manchmal klingt wie EDM auf DnB getuned. Irgendwie sind seine Tracks mitreißend und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie im Club auf jeden Fall ordentlich knallen. Das ebenso amerikanische Label Bassrush legt nun seine „Disruptor LP Remixes“ vor, auf der sich sage und schreibe 35 Remixe von insgesamt 10 verschiedenen Tracks von ihm befinden. Wer ahnt, da sei viel Ausschuss dabei, der sei mit diesen Zeilen eines besseren belehrt. Wenigstens acht Stück davon haben es direkt in meine optionale Selection für den Club geschafft. Auf der LP befinden sich neben den Interpretationen von bekannteren Namen wie Zombie Cats, AC13, Boxplot, Airglo, Ekko & Sidetrack und Kumarion auch Remixe von mir bis dato unbekannten Protagonisten wie Fredrick, Slippy, Ahee oder Lumberjck. Letzterer hat mit seinem Remix von „XLR8“ meiner Meinung nach mit die beste Arbeit abgeliefert, denn der passt so wunderbar zum kontemporären Sound mit high pitched Snare, fizzy Synthwork und ist mit schön deeper Bassline garniert. Auf dem Album zu finden sind auch einige Remixe im Bereich Bass Music, also Dubstep, 140 usw. und sogar eine Techno-Version von „Mashup“ von Hellbound! Dennoch sind die DnB-Versionen hier in der klaren Überzahl. Gut so! (Metric)
Release: 26.08.2022
Label: Bassrush Records
Katalognummer: BR164
Wertung: 8/10
Visla – “Djinn EP”
Zweimal neue Namen, die man sich merken sollte: Visla und Deep Within Records. Zum Künstler konnte ich leider so gar nichts finden, selbst auf Insta findet man nur einen linktr.ee zu seinen bisherigen Veröffentlichungen, die quantitativ spärlich sind. Deep Within Records ist ein österreichisches Label, was sich, Überraschung, auf die deepeere Seite von Drum and Bass und Dubstep fokussiert. Katalognummer 07 ist hier die „Djinn EP“ von ebenjenem Visla und ist ein richtig schicker 4-Tracker! „Djinn“ macht den Einstieg und ist eine angetrancete Nummer, die wunderbar rollt und wo mich mal wieder lediglich das Vocal stört. Es folgt „Throat Burn“ und das ist gleich ne ganze Ecke fieser. Insbesondere die Stakkato-Basslines, die in ihren Tonhöhen leicht variieren, ziehen den Hörer hier in seinen Bann. Ähnlich geht’s auch bei „2Point“ zu. Hier pulsiert der Bass im Wechselspiel mit den Synth-Sounds. „Loose Game“ markiert den Snapper der EP und gönnt sich nach dem zweiten Drop eine Melo, die mir dann aber irgendwie doch zu simpel ist. Abgesehen davon eine richtig runde und perkussive EP, die Lust macht auf mehr von Visla. (Metric)
Release: 12.08.2022
Label: Deep Within Recordings
Katalognummer: DWR07
Wertung: 7/10
Whisper – ”Burn Them EP”
Marci Böjti Whisper gehört zur goldenen Generation der ungarischen JumpUp-Producer und ich bin erklärter Fan von ihm bzw. seinen Kollegen, die einen ganz eigenen Sound entwickelt haben, der sich für mich weder nach UK, noch nach Belgien anhört. Erschienen ist die „Burn Them EP“ wiederum auf dem Londoner Label Octave Recordings, was von DJ Profile & Brockie geführt wird. Und wie man das von Whisper gewohnt ist, bekommt man mit der EP viermal die volle Packung. Meine zwei Favoriten sind der Titeltrack „Burn Them“ sowie „Tell You“ feat. Airwin, einem neuen Protagonisten, der zu seinen Kollegen aufschließen möchte. Das Ding knallt übelste Sorte. Wer dem minimalen JumpUp überdrüssig ist, wird mit dem Track glückselig. Dennoch gibt’s auf der EP mit „Dripstones“ auch einen deeperen Approach, während „Selecta“ im Gestus eher wie die anderen beiden Tracks ist und den Synth beinahe überkochen lässt. Abriss-JumpUp-EP für die Liebhaber dieses Subgenres. (Metric)
Release: 19.08.2022
Label: Octave Recordings
Katalognummer: OCT035
Wertung: 9/10